Zufriedenheit.
Um-Ordnung Teil 3
3. März 2019
Zufriedenheit.
Zufriedenheit macht mich etwas nervös, denn allzu leicht stelle ich mir vor, dass man sich einfach angekommen fühlt, nichts weiter will - man ist zu einem Frieden gekommen.
Wie lange hält das? Ist Zufriedenheit wirklich ein zu erstrebender Zustand oder nicht vielmehr eine Momentaufnahme, bei der man, wie in einer gelungenen Asana, die Vorstellung und das Erleben als deckungsgleich empfindet? Wie geht es dann weiter?
Um-Ordnung Teil 3:
Eine exakte Wiederholung eines vergangenen Momentes gibt es nicht. Eine Asana wird stets neu geformt, mit einer neuen Vorstellung und einer neuen Beobachtung, ob die entwickelte Form der Vorstellung entspricht. Und wieder: kurz Zufriedenheit, vielleicht.
Denn vielleicht stehen auch nächste Schritte, Weiterentwicklungen exaktere Ausformungen an. Vielleicht ändern sich die Ziele und wir entdecken die neuen Perspektiven - das hat meist mehr mit momentaner Un-Zufriedenheit zu tun, dem Wunsch nach Neuem, dem Wunsch nach einem Weiterkommen einer Loslösung vom Alten.
Mit den Worten von Heinz Grill könnte man auch folgenden weiterführenden Gedanken hinzufügen:
"Eine Entwicklung zur Spiritualität und zu wahrem Fortschritt ist zufriedenstellend für einen Erwachsenen gegeben, wenn er in Unabhängigkeit, aus freien Entschlüssen, selbst getätigter Hinwendung und in bewusst gewählter Motivation die Lern- und Erfahrungsschritte absolviert. Die unabhängige Hinwendung und Bewusstseinstätigkeit bedarf es jedoch in der Regel erst zu erlernen, da den Mensch viele unbewusste körperinstinktive vitale Strukturen, psychologische Muster und angelernte, passiv übernommene Glaubensformen prägen." (Heinz Grill, "Die Seelendimension des Yoga")