Was tut wirklich gut?


Gedanken zur aktuellen Lage: verantwortungsvolles Handeln zu Zeiten des Corona Virus

14. März 2020

Bitte beachtet: der Text wurde vor den Erteilungen der Landes-und Bundesregierung zu allgemeinen Schließungen von Betriebsstätten verfasst. Selbstverständlich halte auch ich mich an die Vorgaben und unterrichte derzeit keine Yoga Klassen. Der Inhalt des folgenden soll auch vielmehr ein Anregung sein zur Auseinandersetzung und Gedankenentwicklung. Über Rückmeldungen freue ich mich jederzeit!

Lange habe ich nun seit gestern und dem Sich Zuspitzen der Lage überlegt, was sinnvoll ist und wie man auch Rechnung trägt dem Ernst der Lage.
Es wäre jetzt ein Leichtes, alles und auch die Kurse abzusagen, dafür hat momentan jeder Verständnis.
Weniger leicht ist zu begründen, warum man weiter arbeitet. Dazu die folgenden Zeilen.

 

Was tut jetzt wirklich gut? Wie stärken wir unser Immunsystem? Und das gemeinschaftliche Gefühl?

Schnell wird jetzt gesagt, dass auch Yoga nicht gesund macht, und sicher gilt dies auch, wenn wir nur die körperliche Seite betrachten.
Manchmal wird dann noch gesagt, immerhin tut es der Seele gut, dass sie sich entspannen und aufatmen kann, aber auch das wäre noch ein recht äußerlicher Aspekt.

Ich sehe eine wesentliche Bedeutung der Yoga Arbeit darin, dass sie Entwicklungsmöglichkeiten bietet, die über das rein gymnastische Bewegen und auch das reine Wohlfühlen hinaus gehen. Über die klare gedankliche Ausrichtung stärken wir die Kraft unseres Bewusstseins. Dies ist nicht im Sinne von positiven Affirmationen gemeint, die wie ein Art Konsumgut genüsslich nach innen aufgenommen werden können. Wesentlich scheint mir, dass wir über die bewusstseinsorientierte Arbeit mit den Asanas eben nicht nur uns selbst kräftigen, sondern tatsächlich einen Gedankenaufbau leisten: Indem das Bewusstsein länger an einem Gegenstand verweilt, beispielsweise der Übung, diese ergründet und wie meditativ erfasst, Gedanken dazu bildet und ihnen schließlich Ausdruck verleiht, können wir über diese Aktivität nicht nur eine nervliche Beruhigung und eine verbessserte psychische Spannkraft erzielen, sondern damit auch klarer blicken und im Laufe der Zeit auch eigenständig Situationen einschätzen, die uns zunächst unüberschaubar scheinen. Wir sehen in der momentanen Situation in erster Linie, dass wir fragil sind, unsere Gesundheit nicht kennen, wenig Verantwortung weitreichend tragen können und dadurch eben den Entscheidungen anderer/"von oben" wie ausgeliefert sind. Fragil ist diese Situation nun auch, weil jetzt allerlei Maßnahmen ergriffen werden könnten, die über die Akutsituation hinaus einschränkend sind, auch dafür kann man wach werden.
Des weiteren können wir sehen, wie in der gegebenen Situation eine zunehmende Angst und Unsicherheit eher die Zurückgeworfenheit des Individuums auf sich selbst fördern und wie damit auch egoistisches Verhalten gefördert wird. Das wiederum lässt dann die restriktiven Maßnahmen rechtfertigen und begünstigt sie in einem Kreislauf.

Ich möchte damit die ernsten Aussagen der Politiker, man müsse sich zurücknehmen und soziale Kontakte meiden, nicht einfach hinfort wischen. Sicher lassen sich Ansteckungen vermeiden, wenn wir bewusst etwas mehr Abstand halten.

Aber es scheint mir ebenso wesentlich, dass die Angst und Unsicherheit, die das Immunsystem nachweislich und in erheblichem Maße schwächen, durch eine klare gedankliche Orientierung und lichtvolle Übersicht weichen können und der Mensch sich über die sozialen Kontakte hinaus wirklich eingebunden fühlen kann in einen größeren Zusammenhang. Wichtig erscheinen mir hierbei weisheitsvolle, objektive Gedanken, die Orientierung bieten und eine Anschauung darüber ermöglichen, dass es über den irdischen Zusammenhängen noch größere gibt.

Betrachtet man beispielsweise ganz objektiv, die Funktionsweise eines Virus einerseits und unser Immunsystem andererseits, so kann man leicht bemerken, wie Viren, anders als Bakterien, nicht eigenständige Organismen sind, sondern schmarotzerhaft eine Wirtszelle benötigen, in deren DNA sie sich unbemerkt einschleichen, bis die Wirtszelle des Menschen fremdgesteuert wird und selbst nicht mehr funktioniert. Unsere Immunsystem andererseits kann somit gar nicht ohne weiteres nur abwehren, wie dies allgemein betrachtet wird, sondern muss diesen Prozess erst einmal erkennend wahrnehmen, um dann Mechanismen in Gang zu setzen, die das Virus in seiner zersetzenden Arbeit wieder eindämmen und eliminieren. Ein gesundes und kräftiges Immunsystem beruht also auf funktionierenden Erkennunsgvorgängen, die zwar unbewusst ablaufen, die aber durch eine geordnete, gesunde gedankliche Aktivität in besonderem Maß gestärkt werden können. Neben einer gesunden Lebensführung mit ausgewogener, vitaminreicher, vielfältiger und ansprechend gestalteter Ernährung, Bewegung an Licht und Luft, ausreichend Schlaf, stärken den Menschen die sinnvolle, logische und geistreiche gedankliche Aktivität und die eigenständige Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Welt. Wahrheitsvolle, selbständig getätigte Gedanken entlasten uns nicht nur nervlich, sondern wirken sich wie eine Nahrung stabilisierend aus, sodass wir auch wirklich lernen können, uns selbst nicht nur physisch zu schützen, indem wir ein Bewusstsein dafür erringen, dass wir mehr sind als nur Körper. Es ist dabei die Schönheit der großen Gedanken, die unserer Seele Raum gibt und uns gleichzeitig bis in die Tiefe anregt und stärkt und neue Perspektiven eröffnet. Die gedankliche Stabilisierung wird durch jede objektbezogene, also sachliche Auseinandersetzung möglich. Logische Gedankengänge beruhigen uns nervlich und psychisch und müssen nun meiner Ansicht besonders gefordert werden. Eine nervliche und psychische Beruhigung wirken sich positiv auf unser Herz-Kreislaufsystem aus. Ist der Mensch in seiner Mitte gestärkt, steht er stabil. Indem unser herz-Krauslaufsystem auch als Rhythmisches System bezeichnet werden, kommt noch deutlicher zum Ausdruck, wie diese Mitte keine Statik oder Abgeschlossenheit und auch keine Barriere auch außen bedeutet, sonder in Bewegung, im Austausch sein muss.

Dazu gehören auch vergleichende und weitreichende multidisziplinäre Perspektiven, aber darüber hinaus gehört dazu auch ein über die Naturwissenschaft hinaus weitreichender spiritueller Ansatz, der den Menschen real auch in seiner seelisch geistigen Dimension begreift. Für eine somit wirklich "von oben" geführte Betrachtung bedarf es einerseits fundierter Kenntnisse, wie wir sie von Rudolf Steiner und Heinz Grill erfahren können, und andererseits unserer Bewusstseinsaktivität. Im vollen Ernst (und mit Freude daran ;-) ) können wir uns zubewegen auf Gedanken und Inhalte, die uns vermittelt werden, sodass ein lebendiger und erfüllter seelischer Raum entsteht, der nicht nur angefüllt ist von Nachrichten, die das Physische überbetonen, die einzig und allein die Unversehrtheit unserer leiblichen Existenz oder eben deren Bedrohung zum Inhalt haben. Ein empfindsames Verständnis über unsere "höheren" Wesensglieder ermöglicht das Erstarken auch unserer Lebens- und Bildekräfte und macht damit auch unseren Körper weniger angreifbar.

Ich werde die Yoga Arbeit in der nächsten Zeit noch stärker auf die bewusstseinsbildenden Aspekte hin ausrichten, damit ein wirklicher Beitrag zur momentanen Situation gegeben werden kann (und bereite mich auch darauf vor, dass dies nicht mit Euch im Raum, sondern per Video geschehen könnte…)

Und ich möchte Euch hinweisen auf folgenden Artikel von Heinz Grill:
"Der Coronavirus: Die Auseinandersetzung mit den Ängsten und Suggestionen stärkt die Abwehrkraft"

Und interessant ist, dass das Büchlein "Epidemien", das Zitate von Rudolf Steiner zusammenträgt, bei Amazon als Bestseller gehandelt wird...die Menschen suchen nach weitreichenden Antworten.